Samstag, 20. November 2010

Anreise und erste Eindrücke

Myanmar Reise durch ein unbekanntes Land
Josef Inauen und Hermann Isler, Winter 2010

Ein Versuch, das Land mit dem Velo zu bereisen



Anreise und  erste Eindrücke
Mandi, mein Reisepartner und ich haben für dieses Jahr eine Veloreise durch Myanmar vorgesehen. Die Planung war etwas aufwändiger, weil hier viele Restriktionen die Bewegungsfreiheit einschränken. Viele Gegenden in diesem Land sind für Touristen gesperrt oder benötigen langwierige oder teure Bewilligungen. Nicht alle Hotels und Guesthäusern sind berechtigt Touristen aufzunehmen. Das alles hat uns nicht entmutigt dieses wunderschöne und interessante Land per Velo zu bereisen. Am Mittwoch den 6. Januar sind wir mit unserem eigenen Velo, sicher verpackt mit Destination Yangon, in Kloten gestartet. Der Flug mit Swiss LX180 bis Bangkok verläuft problemlos. Dort transfer to Thai Airways, Flug TG305 nach Yangon. Es ist bereits dunkel wenn wir um 18:00 ankommen. Auch das Gepäck und die beiden Velos sind da. Die Einreise und der Zoll verlaufen unerwartet problemlos, viel einfacher als vergleichsweise eine Einreise in die USA! Das ist ein vielversprechender Start! Mit einem Taxi fahren wir für 15$ in die Stadt. Die Strassen sind breit, get, etwas holprig aber sauber. Der erste Eteerindruck ist positive.

Auch die Reservation im Okinawa Guesthauses, im Zentrum der Stadt, hat geklappt. Die Velokisten werden unkompliziert in unserem Zimmer deponiert. Wir sind wieder einmal in Asien angekommen! Wir schreiben bereits Donnerstag den 7. Januar, da wir gegen die Erdrotation geflogen sind haben wir Zeit verloren. Myanmar ist also Schweizer Zeit plus 5,5 Std. Jetzt ist es Zeit für einen Schlummerbecher. In der nahe gelegenen Kneipe werden wir bereits von drei Zechkumpanen aus Russland, Schweden und England in die lokalen Gepflogenheiten eingeführt. Myanmar Bier mit 5% Alkohol (es gibt auch ein Starkbier) ist sehr gut. Mit US $ kann man nur im Hotel, im Taxi oder Ticketoffice bezahlen. Normale Burmesen dürfen bei Strafe keine $ auf sich tragen! Geldwechseln soll man nur auf dem Schwarzmarkt, aber nie auf der Strasse bei den dubiosen Schleppern, weil diese die Inglets, wie hier alle Fremden benannt werden, austricksen und übers Ohr hauen. Ein sicherer Ort sei auf dem Scott Markt oder hier im Guesthouse im vierten Stock. Da es in Myanmar keine ATM’s gibt, müssen wir kurzerhand im 4. Stock $ wechseln um das Bier bezahlen zu können. Für 1$ lösen wir 950 Kyma (K). lustig ist, dass man hier für 100$ Noten einen besseren Kurs bekommt als für die kleineren Noten. In anderen Ländern Asiens werden 100$ Noten ungern oder gar nicht akzeptiert. Wie das Beispiel zeigt, kommt man bei einem Bier leichter zu wichtigen Informationen!
Freitag, 8. Januar
Nach dem Morgenessen starten wir zu Fuss um die Stadt zu erkunden und die ersten Eindrücke zu sammeln. Es ist hier wie in den Bergen, man muss immer schön wo man den Fuss hinsetzt und soll zum Betrachten der
Umgebung stillstehen, sonst fällt man unweigerlich in eines der vielen
Löcher oder stolpert unsanft über die vielen Abschläge in den Strassen.
Es ist bereits heisses und wir kommen schnell ins schwitzen. Das wird noch eine Weile so sein, bis wir uns an das wärmere Klima gewöhnt haben. Der Verkehr ist moderat, aber der Fussgänger hat keine Rechte, auch nicht auf dem Fussgängerstreifen, man muss auf alle anderen Verkehrsteilnehmer selber Rücksicht nehmen. Das Stadtbild ändert laufend zwischen armseligen Behausungen und modernen Läden nach Western Stiel, so wie das in Asien öfters der Fall ist. Es ist Zeit zum Mittagessen, also suchen wir im Reiseführer ein Restaurant mit Myanmar Spezialitäten aus. Die Bedienung ist aufmerksam und Hilfsbereite. Wie an einem Buffet kann man sich hier bei der Küche visuell ein Gericht auswählen. Es gibt Fisch, Crevetten, Poulet, Schwein oder Rind und noch viele Dinge die ich mir nicht getrauen würde zu essen. Die Burmesen Essen alles was auf Gottes Erde kreucht und fleucht, inclusive Innereien jeglicher Art. Ich wähle für mich ein Hühner Curry um auf der sicheren Seite zu sein und weissen Reis dazu. Dazu wird viel Sauce und Grünzeug serviert. Für uns Zwei ist der ganze Tisch belegt. Es schmeckt ausgezeichnet. Als Inglets werden wir mit Sicherheit über den Tisch gezogen, denn der Preis ist nirgends angeschrieben, wie überall. Wir bezahlen für alles 17000 K (ca. 17$), für unsere Verhältnisse nicht viel, aber für einen Burmesen ein Vermögen und alle anderen Gäste sind Burmesen! Wir nehmen es gelassen und werden ein anderes Mal ein einfacheres Restaurant auswählen.
Am Nachmittag beginnen wir mit unserer Reiseplanung. Viele Fragen sind noch offen und müssen hier geklärt werden. Das Staatliche Reisebüro MTT ist dafür zuständig. Wie sich herausstellt geben sie zwar auf alle Fragen eine Antwort, aber beraten tun sie einem nicht. Und so lernen wir, dass Velofahren zwischen Ortschaften nicht erlaubt sei, sondern nur im jeweiligen Ortskreis! Eine Ausnahmebewilligung wird nicht erteilt. Das sind ja ungeheuerliche Nachrichten, ein richtiger Tiefschlag für uns. So etwas hören wir zum ersten Mal, denn im Internet habe ich von Organisationen gelesen die Velotouren organisieren wie wir das vorhaben. Darauf angesprochen meine sie, dass Organisationen spezial Bewilligungen bekommen nicht aber individual
Reisende. Eine Liste der akkreditierten Hotels für Touristen haben sie auch nicht. Es sieht aus, dass wir das selber an die Hand nehmen müssen. Sicher ist, dass wir nicht in Hotels ohne Fremden Bewilligung übernachten wollen, denn sie müssten von der Polizei dafür schlimme Sanktionen riskieren, und das möchten wir nicht auf uns nehmen. Eine gute Nachricht für uns ist hingegen die Visum Angelegenheit. Wir haben ein Tourist Visum für 28 Tage, was viel zu kurz ist. Eine Verlängerung gibt es nicht, aber es besteht die Möglichkeit einfach später auszureisen, ein sogenannter Overstay zu machen ohne dafür Probleme zu bekommen. Man bezahlt einfach pro überzogenen Tag 3$, und das bis zu 30 Tagen. Das sind gute Nachrichten. Der Haken daran ist einzig, dass das nur im Flughafen in Yangon möglich ist. Wir hatten die Absicht das Land im Norden von Thailand auf dem Landweg zu verlassen, bei Tachileik. Somit müssen wir
unsere Planung umstellen und unseren so oder so gebuchten Flug von RGN nach BKK umzubuchen. Thai Airways ist hier sehr flexible und ändert unser Ticket ohne Probleme auf ‘open’, so dass wir den Rückflug später bestimmen können.
Unsere Planung lautet somit: Yangon-Pyay mit dem Zug, weil anscheinend auf den 300 km kein Tourist Hotel vorhanden ist, dann mit dem Velo: Pyay-Magway-Bagan-Mandelay-Monywa-Bagan-Meiktila-Inle Lake und zurück nach Yangoon über Taungoo-Bago. Anschliessend zur Erholung eine Woche ans Meer. Wenn wir das alles realisieren können sind wir glücklich und brauchen sicher die zwei Monate die wir nun im Land verbringen können. Jetzt ist alles klar, die Reise kann beginnen. Für den nächsten Tag haben wir einen jungen Guide für 20$ angehört. Sein Name ist Schwe Min. Er wird uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Yangon zeigen. Er spricht englisch und deutsch. Ein interessanter junger Mann von 31 Jahren. Da er sich ein Mobiles Telefon nicht leisten kann, denn eine permanente SIM Karte kostet für ihn 2400$, hat er eine schöne Internetseite aufgebaut mit E-Mail Adresse, damit man ihn kontaktieren kann: www.guideinmyanmar.co.cc/ gutereise.sm.mm@gmail.com50$, die nur 1 resp. 3 Monat gültig sind und nicht aufgeladen werden können. Die Karte verfällt automatisch und damit auch die dazugehörige Nummer. Mit dieser Karte kann man auch ins Ausland telefonieren aber keine SMS verschicken oder empfangen, ausser im Inland.