Samstag, 20. November 2010

Via Sagaing nach Monywa

Montag, 1. Februar
Auf dem Weg nach Monywa machen wir heute Station im 20km südlich gelegenen Sagaing, eine ehemalige Hauptstadt eines unabhängigen Shan Königreichs um 1315. Diese Stadt am Irrawaddy gelegen kann man über zwei Brücken erreichen und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Buddhisten und Touristen. In ihrem hügeligen Gelände sind mehr als 500 Stupas und unzählige Klöster für die ca. 6000 Nonnen und Mönche die hier leben gebaut worden. Vom Sagaing Hill aus, dem höchsten Punkt hat man einen ungestörten Ausblick auf die golden glänzenden Pagoden die sich immer zuoberst auf jedem Hügel befinden oder an den Ufern des Irrawaddy Flusses.

Dienstag, 2. Februar
Heute haben wir die längste Etappe vor uns, 130 km bis Monywa, eine echte Herausforderung bei diesen Strassenverhältnissen. Nach einem unvergleichlichen Frühstück bei einem Inder, mit Stangenbrot, Dim Sim’s
und feinem Kaffee starten wir um 6 Uhr und erreichen nach 10km bereits die berühmte Kaunghmudaw Paya.
 Ihre 50 m hoher, weisser Dom der 1636 nach dem Model der Mahaceti Stupa in Sri Lanka erbaut wurde, erstrahlt unter der aufgehenden Sonne. Und trotz unseres Pagoden Kollers können wir es nicht unterlassen, dieses grandiose Bauwerk aus der Nähe zu betrachten. Bei km 52, kurz vor Myinmu steigt Mandi aus. Die andauernden Schläge in seinen Rücken und sind Gift für ihn und der Staub lastet unerträglich auf seinen Lungen. Er wird von hier aus unser Ziel für heute mit dem Buss erreichen. Ich entscheide mich alleine weiter zu fahren. Beim Mittagessen in Chaung-U spricht mich eine junge Burmenin in sauberem englisch an und als sie vernimmt, dass ich aus der Schweiz komme ist sie hoch erfreut. In fast perfektem Deutsch erklärt sie mir, dass sie schon zwei Mal in die Schweiz eingeladen wurde und dort sogar für 6 Monate Deutsch studiert habe.
Sie liebe unser Land über alles, denn sie habe eine wundervolle Zeit bei uns verbracht. Heute ist sie mit einem praktizierenden Arzt verheiratet, der nach seinem Studium von der Regierung in den hohen Norden geschickt wurde, in eine Stadt mit 100’000 Einwohnern. Dort ist er der einzige Arzt und sie seine Arztgehilfin, Krankenschwester und Hausfrau. Solche Begegnungen sind immer wieder berührend, denn sie zeigen auf wie kontaktfreudig sie uns Fremden gegenüber sind. Nach 7 Stunden Fahrt bin auch ich erleichtert am Ziel zu sein.

Mittwoch, 3. Februar Heute gönnen wir uns einen ruhigeren Tag, schlendern durch den Markt im Ort und mieten für den Nachmittag ein Tuck-Tuck mit Fahrer um natürlich die sehenswerten Pagoden und Buddha Statuen in der Umgebung von Monywa zu besuchen, was denn sonst! Thanboddhay Paya ist erstens mit ihren pink, orange, gelb und blauen Farben etwas besonderes und mit ihren insgesamt 582’363 grossen, kleinen und munzigen Buddha Figuren selbst in diesem Land etwas spezielles das man einfach sehen muss. Daran wurde von 1939 – 1958 gebaut. Etwa 5k m östlich davon befindet sich Bodhi Tataung, ein Buddha-Rama Komplex mit mehr als 1000 Buddas insgesamt. Der grösste stehende Budda  ist 140 m hoch und ist weitherum in der Landschaft zu sehen. Sein Bau begann 1994 und ist im Inneren noch nicht ganz fertig. Man kann in seinem Innern über Treppen bis zu 30 Stockwerke hoch steigen.
Jedes Stockwerk ist einem Thema der Buddhistischen Lehre gewidmet und viele davon sind noch nicht ausgestaltet. Davor, auf einem Riesen grossen Platz ist ein ebenso grosser auf seiner Seite liegender Buddha gebaut worden. Unweit davon ist auch ein riesiger sitzender und auf seinem Rücken liegender, kolossaler Buddha zu sehen. In diesem Komplex steht auch noch eine 140 m hohe goldene Stupa, die Aung Setkya Paya, die man bis zur Hälfte über freie Treppen besteigen kann und von dort einen guten Überblick über die gesamte Anlage geniessen kann. Ich muss es einfach immer wieder betonen, dass ich diesen Gigantismus in Grösse und Anzahl nicht fassen oder verstehen kann. Ich kann mir auch nicht vorstellen wer hier noch den Überblick hat und ob die Buddhistische Lehre das in dieser Art vorsieht. Was auch immer, dieser religiöse Eifer ist immer wieder beeindruckend, ob richtig oder falsch. Am Abend spricht uns ein Guide mit Namen Si Thu an und will uns seine Dienste verkaufen. Er spricht sehr gut englisch uns so engagieren wir ihn für morgen uns zu den Caves zu führen und unseren Trip zum Elefanten Camp zu organisieren.

Donnerstag, 4. Februar
Am Morgen werden wir von Si Thu und seinem Freund mit ihren Motos abgeholt, um heute die 25 km westlich gelegenen Hpo Win Daung Caves zu besuchen.
An einer Stelle des Bergzuges mit gleichem Namen wurden von Hand zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert 492 grössere und kleinere Höhlentempel von Hand in den Sandsteinfelsen gehauen und mit Buddha Figuren bestückt und mit vielen ocker farbenen Wandmalereien ausgestattet. Der Hinweg gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Wir fahren den  längeren Weg über die 8 km nördlich gelegenen Monywa Brücke die über den Chindwin Fluss führt. Auf der anderen Seite kann man auf einer Anhöhe die Schwe Taung U Paya mit Meditationszentrum besuchen. Von dort geniesst man eine herrliche Sicht auf den Chindwinn Fluss. Weiter westlich verlassen wir die geteerte Strasse und biegen links in eine Sandstrasse ein. Jetzt sind wir so richtig auf dem Land, wo die Bauern ein einfaches aber mir scheint zufriedenes Leben führen.
Mir fallen die vielen Felder mit dicht bestückten Bambusstecken auf. Si Thu erklärt uns, dass hier Betelnuss Palmen angebaut werden, deren Blätter zum einpacken der Betelnuss Priemen gebraucht werden, die viele Bewohnern liebend gerne kauen. Das sieht man unverkennbar an ihren rot gefärbten Zähnen. Die Betelnuss stimuliert das zentrale Nervensystem, steigert die Speichel- und Schweisssekretion, regt die Darmtätigkeit an, stärkt das Zahn- und Gaumenfleisch, tötet Eingeweide-Würmer, wirkt anregend und entspannend, mild berauschend und euphorisierend. Für mich wirkt es
Ekelerregend, denn der rote Speichel wird überall hingespuckt und die roten Zähne sind abstossend. Etwas weiter südlich stossen wir auf die Ausbruchhügel einer Kupfermine.
Durch den Regen wird aus dem Ausbruchgestein Kupfer in das darunter liegende Land geschwemmt und ist für die Bauern nicht mehr nutzbar. Die cleveren Bauern haben gelernt, aus dem verseuchten Land das im Erdreich enthaltene Kupfer in Wasserbecken auszuwaschen und mittels gebrauchten Zinnbüchsen wie in einem galvanischen Bad zu binden. Nach ca. 30 Tagen werden die nun mit Kupfer belegten Büchsen geschmolzen und und in 1kg grosse Kupferbarren gegossen. Für so einen Barren lösen sie 10’000k (10$). Ich komme mir wie ins Mittelalter versetzt vor! Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichen wir die Höhlentempel.
Diese sind mehrheitlich in einem schlecht erhaltenen Zustand und die vielen Affen die von den meist einheimischen Touristen gefüttert werden tragen zur allgemeinen Verschmutzung der Caves das Ihre bei. Ich bin nicht so begeistert von diesen Höhlentempeln, wie diese im Führer angepriesen werden. Für den Rückweg nehmen wir den kürzeren Weg mit der Fähre über den Chindwinn Fluss direct nach Monywa. Wir dürfen als Ausländer aber nicht die Fähre mit den Einheimischen teilen, die dafür nur ein paar Kyats bezahlen, sondern müssen angeblich aus Sicherheitsgründen eine eigene Fähre mieten und bezahlen dafür 4500K!!! Na ja, das sind eben die Regeln in diesem Land.